Sie liest aus ihrem Roman „Tauben fliegen auf“
Er spielt Büchse, Ukulele, Gitarre, Pet-Flasche
Sie liest, kippt ins freie Erzählen, ins gesungene Wort
Er spielt minimale Muster, magische Repetitionen
Ein Zusammenspiel von Musik & Literatur
Vor einigen Jahren stiess Balts Nill (ehemals „Stiller Has“) per Zufall auf einen Prosatext, dessen Ton ihn sofort ansprach. Er machte die ihm völlig unbekannte Autorin ausfindig und wunderte sich ein zweites Mal: Hinter dieser so meisterhaft gesetzten Prosa steckte eine Stimme, und in dieser Stimme schwang etwas mit, das weit über die Sprache hinausging.
Im März 2010 entschliessen sich Melinda Nadj Abonji und Balts Nill zu einem musikalischen Experiment: Die Musik begleitet nicht einfach den Text, sondern vielmehr bricht sie ihn auf und legt seine musikalischen Schichten frei. Melinda Nadj Abonji wechselt zwischen Manuskript und Improvisation, zwischen Erzählen und Gesang.
Inzwischen liegt der Roman gedruckt vor. Die Melodien und Rhythmen jenes ersten Abends haben sich weiterentwickelt. Zeit, die Geschichte fortzusetzen.
Melinda Nadj Abonji hat mit dem Buch „Tauben fliegen auf“ den Deutschen und den Schweizer Buchpreis 2010 gewonnen.